Freitag, 9. Mai 2014

[Rezension] "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes

Inhalt:
Louisa Clark lebt in einer Kleinstadt und arbeitet in einem Café. Sie ist 27 Jahre alt und hat niemals etwas anderes gemacht. Warum auch?! Doch dann verliert sie plötzlich ihren Job. Was soll sie nur tun? Eine Ausbildung hat sie nicht und die gebotenen Arbeitsstellen beim Jobcenter sind auch nicht wirklich eine Alternative. Eigentlich sieht sie sich nicht als Pflegekraft. Alten Menschen den Hintern abwischen - bäh! Dennoch bewirbt sie sich auf die Stelle als "Gesellschafterin" für einen behinderten Mann. Sie hat keine Ahnung, was sie erwartet - doch Will Traynor hätte sie sich im Traum nicht ausmalen können...
Er ist gemein, arrogant und überraschend jung. Will ist 35 und Tetraplegiker. Nichts kann er allein tun. Er hat lediglich die Kontrolle über seine Gesichtsmuskulatur und kann geringfügige Bewegungen mit einer Hand durchführen. Für genau 6 Monate wurde Luisa engagiert. Und sie verdient gut dort. So gut, dass sie trotz der schwierigen Bedingungen nicht kündigen kann. Sie muss schließlich ihre Familie unterstützen...

Erster Satz:
"Als er aus dem Bad kommt, ist er wach, hat sich gegen das Kopfkissen gelehnt und blättert durch die Reiseprospekte, die neben seinem Bett gelegen haben."

Aufmachung / Cover:
Ich finde das Coverbild wirklich wunderschön. Sehr viel besser kann man es gar nicht machen.

Meine Meinung:
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Wunderbar flüssig und wirklich unglaublich humorvoll. Man erwartet bei der Inhaltsangabe Trauer, Wut und Mitleid. Doch ich bekam einen Wortwitz geboten, der mich oft zum lauten Auflachen gebracht hat. Es hat so viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und Louisa (die ich zu Beginn etwas unterschätzt hatte) zu begleiten.
Louisa ist die meiste Zeit über Ich-Erzählerin. Das hat mich übrigens kurzzeitig etwas genervt. IMMER Ich-Erzählungen (gähn). Etwa ab der Mitte des Buchs wird für kurze Exkurse aus der Sicht einiger anderer Charaktere berichtet. Dies jedoch in der dritten Person.
Die Protagonisten... Das ist so eine Sache. Lou ist 27 und hat keine Pläne. Sie lebt einfach so in den Tag hinein. Kann nicht sagen, was sie mag. Ist mit einem Mann zusammen, der sein ganzes Leben auf sein Training auslegt (Marathon). Für mich war es schwierig, trotz ihres großartigen Humors, mit ihr warm zu werden. Doch als es soweit war, fand ich sie super.
Will ist intelligent, attraktiv, reich, sehr sportlich und hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Doch der Unfall nahm ihm alles. Er war Skydiven, Klettern, hatte wirklich alles. Und verlor umso mehr. Sein Gefühlsleben wurde (soweit ich das beurteilen kann) authentisch geschildert. 

Auf dem Klappentext (den ich bei empfohlenen Büchern nie lese) steht, dass es sich um eine "Liebesgeschichte, anders als alle anderen" handelt. Das stimmt zwar, aber für mich war diese eher nebensächlich und SPOILER kam doch erst recht spät überhaupt zustande. Daher finde ich das etwas irreführend. Ich weiß schon, warum ich diese Texte ungerne lese...

Das einzige Manko für mich an diesem Buch, das letztlich zum Punktabzug führt: Es war mir zu vorhersehbar. Klar, hat die Story mich zeitweilig sehr überrascht. Aber den Hauptplot hatte ich mir ziemlich schnell zusammengereimt. Hat mich aber auch nicht gelangweilt.

Fazit:
Viel gelacht, etwas geweint. Ein wirklich tolles Buch, das ich vielleicht noch einmal lesen werde. Aber nicht das beste Buch das ich jemals gelesen habe. Würde gerne noch einen halben Wurm dranhängen... :p

Infos zum Buch:

Verlag: Rowohlt Verlag GmbH
Original-Titel: "Me Before You"
Genre:  Roman / Belletristik
Broschiert: 520 Seiten     
Preis: 14,99 €   
Erschienen:  August 2013
Zum Verlag: Rowohlt Verlag



2 Kommentare:

  1. Hach, das Buch ist ja zur Zeit in aller Munde und nach deiner Rezi ist es auf meiner WuLi nochmal ein gutes Stück nach oben gerutscht.
    Mich überrascht zwar nicht, dass die Story sehr vorhersehbar ist (hat man ja bei solchen Geschichten eigentlich meistens), aber es klingt dennoch nach einem sehr sehr lesenswerten Buch.

    Liebe Grüße
    MelMel

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  2. Alle meine Freunde, die das Buch gelesen haben, waren schlichtweg begeistert. Darum musste ich mir es kaufen.

    Doch dann kamen meine Zweifel - kann es wirklich sooo gut sein? Und es lag auf dem SuB. Wirklich lange. Nun habe ich mir mein eigenes Bild gemacht - mögliche Vorurteile versucht, irgendwie auszublenden...

    Ich kann dir das Buch schon empfehlen. Aber erwarte bitte nicht das "beste Buch ever" - dann wirst du womöglich überrascht (oder bist im Zweifel nicht so enttäuscht) ;D

    Viele Grüße zurück!
    Enni

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