Mittwoch, 18. September 2013

[Rezension] "Nenn mich einfach Superheld" von Alina Bronsky

Das Buch habe ich bei Lovelybooks gewonnen und auch eifrig an der Leserunde teilgenommen. Vielen Dank an den Verlag Kiepenheuer & Witsch, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.  

Inhalt:
Mareks Gesicht ist entstellt seit dem Rottweilerangriff. Seit fast einem Jahr sitzt er nun zu Hause. Geht nicht gerne unter Menschen. Seine Freunde hatten irgendwann aufgegeben, mit ihm Kontakt aufzunehmen - er will niemanden aus seinem früheren Leben sehen. Er ist schließlich nicht mehr der gleiche Mensch. Dann wird er von seiner Mutter Claudia hereingelegt und in eine Therapiegruppe gesteckt. Eigentlich will er sofort wieder verschwinden - doch dort sitzt das schönste Mädchen, das er je zuvor gesehen hat. Marek muss einfach bleiben. Janne sitzt im Rollstuhl und auch die anderen Anwesenden haben Gebrechen. Trotz des reichlich merkwürdigen Therapeuten beschließen alle Jugendlichen, jede Woche wiederzukommen. 

Cover:
Also mir gefällt es nicht. Finde es einfach nicht hübsch, auch nicht interessant. Der Titel erklärt sich übrigens erst sehr spät im Buch.

Erster Satz:
"Mir war sofort klar, dass man mich reingelegt hatte."

Meine Meinung:
Man könnte meinen, dass es in dem Buch um die Verarbeitung von Mareks Trauma geht. Die Selbsthilfegruppe heilt seine inneren Wunden. Doch genau so ist dieses Buch überhaupt nicht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es wird sehr viel anders als erwartet.

Den Schreibstil der Autorin fand ich großartig. Man ist sofort mitten in der Geschichte. Es war immer spannend. Ich-Erzähler Mareks bissige Kommentare haben mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Die anderen Charaktere bleiben allerdings ziemlich blass. Das fand ich sehr schade. Ich hätte wirklich gerne mehr über sie erfahren. Selbst seine Mutter Claudia ist ziemlich undurchsichtig. Bei keinem der Protagonisten war mir klar, was in ihren Köpfen vor sich geht. Selbst bei Marek, in dessen Kopf man ja unterwegs war, blieb dies ziemlich unklar - auch bis zum Schluss. Ich denke, dass der Leser sich hier eine eigene Meinung bilden sollte. Gerade darüber, wie Marek mit seinem entstellten Gesicht umgeht und wie er sich tatsächlich damit fühlt.

In der Leserunde war das Buch in drei Abschnitte unterteilt. Irgendwie war das genau richtig für dieses Buch - deshalb komme ich auch in meiner Rezi noch einmal darauf zu sprechen. Im ersten Teil lief alles so, wie ich vermutet hatte. Der hat mir wahnsinnig gut gefallen - fünf Würmer. Teil 2 war durchwachsen. Etwas passierte, das mit der eigentlichen (also für mich eigentlichen) Handlung nichts zu tun hatte. Alles änderte sich. Merkwürdig, dachte ich, aber das wird schon. Der letzte Teil hat mich dann komplett geschockt. Wirklich nichts war so, wie ich vermutet hätte. Irgendwann hatte ich zwar eine Ahnung, aber Anhaltspunkte gab es dafür eigentlich nicht. 

Ein großer Kritikpunkt für mich kam erst ziemlich am Ende. Daher werde ich ihn mit Spoiler hinterlegen. ES VERRÄT SEEEHR VIEL! Marek beginnt ein Verhältnis mit seiner Stiefmutter. Außerdem scheint ihn die schockierende Wendung am Ende überhaupt nicht zu interessieren. Hochgradig merkwürdig.

Fazit:
Ein ziemlich außergewöhnliches Buch. Es hat mich wirklich sehr überrascht. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. So etwas liebe ich an Büchern. Habe aber auch einige Kritikpunkte - daher nicht die volle Punktzahl. Es hat mir gut gefallen und mich gut unterhalten.




Infos zum Buch:
Verlag: Verlag Kiepenheuer & Witsch
Genre: Jugendbuch
Gebunden: 238 Seiten    
Preis: 16,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-462-04462-1
Erschienen:  10.09.2013

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