Donnerstag, 12. Juni 2014

"Ich hätte es vorgezogen zu leben" von Thierry Cohen

Inhalt:
Jeremy ist totunglücklich. Er hat seiner Sandkastenfreundin Victoria seine Liebe gestanden - doch sie hat sich gegen ihn entschieden. Und das auch noch an seinem Geburtstag! So fasst er den Entschluss, seinem sinnlosen Leben ein Ende zu setzen. Er verflucht Gott. Wieso hat er ihn so eine wundervolle Frau kennen und lieben lernen lassen, um sie ihm dann so furchtbar wieder zu entreißen. 
Doch Jeremy stirbt nicht. Er wacht auf - doch es ist bereits auf den Tag genau ein Jahr vergangen. Er ist mit Victoria zusammen. Offenbar rettete sie ihm das Leben - doch er weiß nichts von alledem...

Erster Satz:
"Die Tabletten, der Whisky, das Gras."

Meine Meinung:
Ich war wahnsinnig gespannt, wie sich diese Geschichte entwickeln würde. Es handelt sich um ein sehr kurzes Buch, aber dennoch reicht dies vollkommen aus. Jeremy schläft ein, doch am nächsten Tag sind wieder Jahre vergangen. Er ist verheiratet! Genau so läuft dieses Buch ab. Der Hauptprotagonist versteht die Welt, in der er erwacht, nicht mehr. Für ihn sind gerade einmal zwei Tage seit seinem Selbstmord vergangen. Er ist gefühlt noch immer der unglückliche, junge Jeremy. Die Tatsache, dass er sich an nichts erinnern kann, macht auch seinen Freunden zu schaffen. Pierre, seinen besten Freund, kennt Jeremy noch überhaupt nicht. Nur vom Sehen. Und dieser Mensch soll seit fast einem Jahr sein Vertrauter sein? Dann ist da noch Clotilde, Pierres Freundin, die er unfassbar unsympathisch findet. Doch Victoria scheint sie sehr gerne zu mögen... Jeremy sieht seinen eigenen Freundeskreis, sein eigenes Leben als Außenstehender. Und irgendwann bekommt er Angst, wieder einzuschlafen...

Als Protagonist gefiel mir Jeremy  unglaublich gut. Zu Beginn des Buches war er ein Aufgeber. Ein junger Mann, der sich aus einem irrsinnigen Grund das Leben nehmen will. Ich mochte ihn nicht. Doch im Laufe des Buches gewann ich immer mehr Respekt vor diesem Mann. Das ist es, was Leser lieben - die Entwicklung der Figuren!
"Plötzliche Angst drang in sein Bewusstsein und mit weit aufgerissenen Augen suchte er nach dem Alten."
S. 32

Die Story entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Ich habe beim Lesen oft die Vermutung gehabt, dass Jeremy bereits tot und in der Hölle angekommen ist. Denn je öfter er (immer nur einen Tag, seinem Geburtstag) zurückkehrt, hat sich sein Leben drastisch verändert. Doch das nicht wirklich zum Positiven. 

Ich möchte nicht zu viel verraten. Für mich war es auf jeden Fall eine Geschichte, die wahnsinnig unter die Haut geht. Teilweise erinnerte mich die Handlung an Filme wie "Butterfly Effect" (den ich im Übrigen ziemlich großartig finde). 

Fazit:
Ein ganz besonderes Buch, das mich einfach vollkommen überzeugt hat. Ich habe so mit Jeremy gelitten. Habe mit gefiebert. Gehofft. Geweint. Mein Lesehighlight! Kann das Buch wirklich nur empfehlen.


Infos zum Buch:
Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Original-Titel: "J´auraiss préfére vivre" 
Gebunden: 222 Seiten        
Erschienen:  10.03.2008
ISBN: 978-3-442-775205-8

Zum Verlag: btb Verlag

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