Montag, 16. April 2012

"Heiratsmarkt" von Georgette Heyer

Inhalt:

Der höchst ehrenwerte Marquis Vernon von Alverstoke ist ein sehr reicher Mann. Das ist auch seinen Schwestern wohl bekannt. Diese lassen es sich nicht nehmen, ihn regelmäßig um seine Gunst anzubetteln. Alverstoke selbst ist ein Lebemann. 37 Jahre alt und unverheiratet, jedoch in der Damenwelt als gönnerhafter Liebhaber bekannt. Nun bitten ihn seine Schwester und seine Base darum, für die jeweilige Tochter des Hauses einen Debütantinnenball auszurichten. Der Marquis behauptet jedoch nicht umsonst von sich selbst, egoistisch zu sein... Er lehnt es ab - jedes Mal. 
Dann wird ihm jedoch eine Einladung zugetragen, in eines der weniger wohlhabenden Viertel Londons. Wohl aus Neugier beschließt er, die entfernte Verwandte Frederica Merriville aufzusuchen - und ist schwer beeindruckt von der starken, aber auch jungen Dame, die ihn empfängt. Auch sie bittet ihn, ihre kleine, wunderschöne Schwester Cheris in die londoner Gesellschaft einzuführen. Da Alverstoke bereits seit längerer Zeit sehr gelangweilt ist und es ihn reizt, seiner Schwester eins auszuwischen, erklärt er sich dazu bereit.

Stil:

Ein bisschen altbacken ist es schon geschrieben. Zu welcher Zeit genau die Handlung spielt, ist nicht erwähnt. Jedoch reisen die Leute hauptsächlich mit Kutschen, es dürfte also ein bisschen her sein. Jedoch konnte ich bei diesem Buch erstmals die Aussage meiner Co-Autorin nachvollziehen: Es ist wirklich charmant geschrieben! Der Hauptprotagonist geht so schamlos mit seinen Verwandten um, dass es mich regelmäßig zum Schmunzeln brachte. Dennoch hält er sich an die gebotene Etikette der damaligen Zeit.
Erzählt wird in der dritten Person. Die Sichtweise wechselt. So erfährt der Leser, welche Ziele die vielen Personen verfolgen, von denen es vielleicht eine Spur zu viele gibt... Ein bisschen verwirrend sind die vielen Namen, da auch oft zwischen Vornamen und Titeln gewechselt wird. Es gibt einfach ein bisschen zu viele Lords und Ladys, die auch noch Töchter und Söhne mit demselben Nachnamen haben. 

Fazit:

Ein bisschen kürzer wäre es mir schon lieber gewesen. Die Schrift ist sehr klein, das Papier sehr dünn... Der Marquis ist sehr sympatisch, obwohl er manchmal richtig fies ist, und Frederica ist einfach großartig. Ich finde gar keine Worte. Alle Charaktere sind toll herausgearbeitet. Jeder hat seine Schwächen und Stärken, einige liebt man und andere mag man von Anfang an gar nicht.
Ich finde das Buch trotz seiner Längen super und vergebe 4 von 5 möglichen Sternen.

Zitate:


"Es hat sich zufällig ergeben, dass ich deine Hilfe benötige, Alverstoke", sagte sie. "Das, liebe Louisa, habe ich befürchtet, als ich deinen Brief las", erwiderte er mit abscheulicher Liebenswürdigkeit. "Natürlich hätte es auch sein können, dass du mich herbeorderst, um mir eine deiner Standpauken zu verpassen. Aber du hast deine Botschaft derart liebevoll abgefasst, dass ich diesen Verdacht fast sofort verbannte und mir daher nur die andere Version blieb: Du willst, dass ich etwas für dich tue." "Wenn ich recht verstehe, dann sollte ich froh sein, dass du dich an meine schriftliche Einladung zu deinem Besuch überhaupt erinnerst!", sagte sie und starrte ihn zornig an.
Seite 12 
 
"Zum Glück bekam er [unser Papa] einen Schlaganfall, bevor es ihm gelang, uns alle zu ruinieren." "Das war tatsächlich ein Glück", stimmte er ihr zu und konnte nur mühsam erst bleiben. "Ja, nicht wahr? Er erlangte zwar den Gebrauch seiner Glieder weitgehend wieder, aber sein Gehirn hatte etwas gelitten. Das soll nicht heißen, dass er den Verstand verlor, aber er wurde vergesslich und... und eben ganz anders. [...] Ja, vorher hatte ich ihn nicht halb so lieb!"
 Seite 43

 

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